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OLYMPIA GOES SCHOOL
Ein bundesweites Schulprojekt zur
>> GEWALTPRÄVENTION
>> SOZIALEN INTEGRATION
>> GLEICHSTELLUNG
>> TALENTFINDUNG / -FÖRDERUNG
www.ringkampf.at
www.wrestlinggoesschool.com
1. Einleitung
Ringen ist eine Kampf- und Kraftsportart mit sehr langer Tradition. Neben den konditionellen
und technisch-taktischen Fähigkeiten werden im Ringsport vor allem auch Eigenschaften, wie
Zielstrebigkeit, Teamfähigkeit und Durchhaltevermögen gestärkt und vermittelt. Als fixer
Bestandteil des olympischen Programmes soll der Ringsport in Österreich weiterhin gestärkt
und weiterentwickelt werden. Dieser Prozess beginnt beim Nachwuchs – Kinder sollen bereits
im Volksschulalter abgeholt und für den Sport begeistert werden. Hier setzt das
österreichweite Schulprojekt „Olympia goes school “ an und sollte dem Projekt „Wrestling
powered by school - Drop-In“ vorangestellt werden.
Das aktuelle Schulsystem mit der Option der Ganz-Tages-Schule ermöglicht es, die Freizeit
am Nachmittag sportlich zu nutzen. Dadurch können sich sportbegeisterte Kinder im Zuge der
schulischen Nachmittagsbetreuung auf der Ringermatte austoben und somit den Ringsport
spielerisch kennenlernen. Anfangs noch ein kleines Pilot-Projekt, hat sich „Wrestling goes
school“ mittlerweile, Dank der bisherigen Unterstützung seitens des Sportministeriums, zu
einem bundesweiten Schulprojekt mit insgesamt 18 bisher teilnehmenden Volksschulen sowie
qualifizierten Trainerinnen und Trainern aus acht Bundesländern entwickelt.
Mit den vier Säulen Gewaltprävention, soziale Integration, Talentförderung und Talentfindung
wurden in den vergangenen Jahren wichtige Impulse für ein sportliches und faires Miteinander
auf und abseits der Matte gesetzt. Das Schulprojekt hat vor allem auch bei Mädchen großen
Anklang gefunden – mit der fünften Säule Gender/Gleichstellung soll dies in Zukunft noch
mehr forciert werden.
2. Projektziele
Das Schulprojekt „Olympia goes school“ bildet das Fundament der Ausbildungsstrategie des
ÖRSV. Folgende Ziele werden angestrebt:
>> Ringen zur Gewaltprävention
Mit dem Schulprojekt „Olympia goes school “ sollen Aggressionen und Tendenzen zur
Gewaltbereitschaft abgebaut werden, die u.a. durch den Einfluss von Trieben und Instinkten,
Isolierungsphasen und mangelnder Bewegung verursacht werden. Aus jahrelanger Erfahrung
ist bekannt, dass sich der Ringsport als „Werkzeug“ für die Reduzierung von Aggressionen
und der Neigung zu Gewalttätigkeiten bewährt hat. Ringen ist nicht darauf ausgebaut die
Partnerin oder den Partner zu schädigen, sondern setzt ein regelkonformes Verhalten voraus.
Von großer Bedeutung ist dabei der Haut- und Körperkontakt. Die Haut ist unser größtes
Organ. Der Hautkontakt ist die einfachste Form des zwischenmenschlichen Kontaktes und
somit ein gutes Mittel um Vertrauen zum Gegenüber aufzubauen und das eigene Körpergefühl
zu optimieren. Ringen bedeutet die Nähe des Partners zuzulassen, großes Vertrauen und vor
allem Respekt werden daher vorausgesetzt. Den Kindern soll in den Trainingseinheiten auf
der Ringermatte der richtige Umgang mit einem Selbst, dem Gegenüber sowie dem
Lehrpersonal und Trainer:innen aufgezeigt werden.
>> Ringen zur sozialen Integration
Die soziale Integration ist eine wichtige Thematik in Österreich. Der Ringsport vermittelt Werte
wie zum Beispiel Respekt und Vertrauen. Durch die Aufnahme in die Trainingsgruppe soll
Kindern mit Migrationshintergrund u.a. die Möglichkeit geboten werden, Teil eines Teams zu
sein. Die entwickelte Selbstdisziplin, aufgebaute Fair-Play-Haltung und das starke
Zusammengehörigkeitsgefühl, sowie das gemeinsame Streben nach einem
Mannschaftserfolg verhelfen zu Teamgeist.
>> Ringen zur Talentfindung und -förderung
Das Projekt ermöglicht Talente frühzeitig zu erkennen und gezielt zu fördern. Die sportliche
Aktivität in der Schule bietet einen idealen Übergang zur Einbindung der Kinder in einem
naheliegenden Verein. In einem Verein stehen den Kindern langfristig mehrere Optionen zur
Verfügung:
langfristiger aktiver Leistungssport
Aktivität ohne Leistungsorientierung
Langfristige Entwicklung zu einem Funktionäre:In (Trainer:In, Schiedsrichter:In etc.) -
Möglichkeiten diverser Ausbildungen
>> Ringen zur Gleichstellung
In einer männerdominierten Sportart, wie dem Ringsport, sollen v.a. auch Mädchen erreicht
und gefördert werden. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das Interesse seitens der
teilnehmenden Mädchen sehr groß ist – dies soll auch weiterhin forciert werden um einerseits
noch mehr weibliche Teilnehmende für den Ringsport zu begeistern und andererseits noch
mehr Trainerinnen für das Schulprojekt zu gewinnen.
>> Übergang ins DROP-In Projekt des ÖRSV
Eine intensivere Konfrontation mit der Sportart ist unabdingbar, um einen lückenlosen
Übergang in einem systematischen Aufbau zu garantieren. Schulen werden örtlich danach
ausgerichtet, dass ein Eintritt in ein SSM- Modell und die Integration in eines der eingerichteten
ÖRSV-Landesleistungszentren in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Wien und Burgenland
gewährleistet ist. Die wirkenden Personen arbeiten in enger Kooperation mit den
Stützpunkttrainern, sodass interessierte Kinder auffangen und weiter betreut werden.
3. Umsetzung
Die Umsetzung findet im Zuge der schulischen Nachmittagsbetreuung an 15 Standorten in 6
Bundesländern einmal pro Woche statt. Staatlich ausgebildete und erfahrene Trainer:innen
präsentieren im Rahmen des Turnunterrichtes spielerische Elemente aus dem Ringsport. Den
Kindern soll dabei die Freude am Sport und an der Bewegung übermittelt werden. Es werden
elementare Grundzüge des Sports und speziell der Sportart Ringen im Sinne einer
allgemeinen körperlichen und sozialen Ausbildung vermittelt:
Spaß an der Bewegung und Spaß am Sport
Koordinative Schwerpunkte und Fallschule
Respekt und Fair Play
Die notwendigen Schulmatten, die je nach Größe an die Örtlichkeiten angepasst wurden,
dienen als vorbeugende Schutzmaßnahme und sind bereits vor Ort. Diese Matten sind
international zertifiziert und können auch im alltäglichen Turnunterricht zum Einsatz kommen.
Trainingsstart ist jeweils im September/Oktober des aktuellen Schuljahres.
4. Personelle Struktur
Das Projektteam rund um „Olympia goes school “ besteht aus der Projektleitung mit
Sportdirektor Benedikt Ernst und dem Koordinator Mario Schindler, sowie staatlich
ausgebildeten Trainer:innen bzw. Instruktor:innen.
Ansprechpersonen:
Mario Schindler – Projektkoordinator und Schnittstelle zwischen ÖRSV und
Bundeskoordination
Das Pool an Trainer:innen und Instruktor:innen wird in Summe auf ca. 15 Personen organisiert,
wobei die Hauptverantwortung pro Schulstandort bei einer Person (Trainer:in) liegt. In einem
dreitägigen Startworkshop wird das gesamte Personal mit den Inhalten des Projektes vertraut
gemacht. Dazu soll jährlich ein Workshop zum Erfahrungsaustausch und zur nachhaltigen
Weiterentwicklung im Rahmen eines „Netzwerktreffens“ durchgeführt.
Parallel dazu können interessierte Lehrer:innen und Freizeitpädagog:innen durch eine
Basisausbildung zum „Schulringen“ geschult, sowie interessierte Trainer:innen aus dem
Kampfsport oder anderen Sportarten durch den Übungsleiter „Gewaltpräventives
Kindertraining“ oder „Übungsleiter Ringen“ ausgebildet werden.
5. Teilnehmende Schulen
Das Schulprojekt „Olympia goes school“ soll in den Bundesländern Burgenland, Wien,
Steiermark, Salzburg, Tirol und Vorarlberg durchgeführt werden. Die Kriterien zur Auswahl der
Schule richtet sich geographisch danach, dass die Nähe zu einem Landesleistungszentrum
(LLZ) gegeben ist, um einen langfristigen Leistungsaufbau gewährleisten zu können. Dafür
stehen seitens des österreichischen Ringsportverbandes Landesverbandstrainer im Rahmen
des ÖRSV Projektes „Drop in“ zur Verfügung. Somit ist ein fließender Übergang von
Volksschule in eine sportorientierte Mittelschule gegeben.
Ziel ist es auch, den Prozentanteil jener Kinder, die über das Schulprojekt in einen Verein
eintreten, weiterhin zu erhöhen.
Als Projektabschluss soll ein Schulringcup im Landessportzentrum VIVA in Steinbrunn
stattfinden. Dabei treffen alle teilnehmenden Volksschulen aufeinander. Spaß und Austausch
unter den einzelnen Trainingsgruppen stehen im Vordergrund.
6. Ausblick & Weiterentwicklung
Für das Jahr 2026 soll das Projekt Olympia goes school in ein langfristiges Projekt des ÖRSV
inkludiert werden und die Basis für die angestrebte Entwicklung des Ringsports in Österreich
schaffen.